Der Überlieferung zufolge wurde der Zitronenanbau zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert von Franziskanermönchen aus Gargnago an den Gardasee gebracht und verbreitet sich in den nahegelegenen Gemeinden Maderno-Toscolano und Limone sowie – auf der Veroneser Seite – vor allem in Torri, wo die ersten Zeugnisse der Limonare auf das Jahr 1535 zurückgehen. In der Blütezeit des Anbaus von Zitrusfrüchten in Torri, im 17.-18. Jh., gab es hier mindestens 18 Gewächshäuser, die sich hauptsächlich in der Nähe der Stadtmauern und in der Ebene um den Ort befanden.
Für den Bau der Gewächshäuser waren große Investitionen nötig, die aber sichere Gewinnaussichten garantierten. Aus dieser Zeit stammt das einzige, heute noch im Gebrauch befindliche Gewächshaus – die Limonara der Burg –, das 1760 nach dem Abriss der zweiten Stadtmauer und Aufschüttung des Grabens von Zeno Zuliani errichtet wurde. Bei jedem Gewächshaus befand sich ein kleines, gemauertes Gebäude, Casèl ganannt, in dem im Sommer die Bretterabdeckungen und Glasverkleidungen für den Winter aufbewahrt wurden.
Heute noch werden gegen Ende November um das Fest der Hl. Caterina d´Alessandria am 25.11. herum die Gewächshäuser mit Glasverkleidungen und Brettern verschlossen, um eine konstante Temperatur von über 0°C zu gewährleisten. Mitte April wird das Gewächshaus wieder abgedeckt. Wenn im Winter ein unvorhergesehenes Absinken der Temperatur befürchtet wird, werden auch jetzt noch kleine Feuer im Inneren des Gewächshauses angezündet.no accesi all’interno della serra.
Für die Bewässerung wurde das Regenwasser oder das Wasser der von den Hügeln ins Tal fließenden Bäche in einem Becken aufgefangen. Die eigentliche Blüte findet im Mai statt und dehnt sich bis in den Juli aus. Eine voll tätige Pflanze bringt pro Jahr durchschnittlich 600-700 Zitronen hervor, die früher nach dem Pflücken verlesen, nach Größen sortiert und in große Holzkisten verpackt wurden, um dann von den Häfen in Torbole, Bardolino und Desenzano nach Nordeuropa, Venedig oder Mailand verschickt zu werden. Der Niedergang dieser Tätigkeit zeichnete sich bereits Ende des 19. Jh. ab, sowohl wegen des Auftretens einiger Krankheiten, wie der Gummose und der Trockenkrankheit, als auch wegen der Abschaffung der Einfuhrzölle für Früchte aus dem Süden, bedingt durch die Einigung Italiens. Darüber hinaus bedeuteten die besonders rauen Temperaturen einiger Jahrgänge (1905, 1929, 1985) das Ende dieser Anbauart, die heute rund um den See nur in einigen wenigen Gewächshäusern, wie dem der Burg in Torri, überlebt hat.