Die Stadt Torri gehört etwa seit Ende des 1. Jahrhunderts vor Christus (15 v.Chr.) zum Römischen Reich, seit etwa der Zeit, als Druso und Tiberio gegen die in den Alpen ansässigen Voelker kämpften. Eines dieser Völker waren die Tulliassi , die im Jahre 46 n.Chr. durch den Imperator Claudio die Bürgerrechte eines Volkes des Römischen Reiches erhielten. Wo die Tuliassi angesiedelt waren, ist schon seit langem umstritten. Einige Historiker des vergangenen Jahrhunderts , allen voran Ecchelli, sind zu der Überzeugung gelangt, dass das wichtigste Zentrum dieses Volkes Torri gewesen sei, in den Überlieferungen aus dem 10. Jahrhundert von Berengario I auch als „Tulles“ bekannt. Aus Quellen früherer Jahrhunderte ist für unsere Region auch der Name „Castrum Torrium“ bekannt. Wie die archäologischen Funde von bronzenen Haarnadeln, die in der näheren Umgebung des Castellos entdeckt wurden, bezeugen, haben auch die Paleoveneti ihre Spuren in Torri hinterlassen.
Zeugnis für die römische Vergangenheit unserer Region ist auch der Fund aus der Kaiserzeit stammender Ziegeln und Münzen, die auch von dem Kanoniker Gian Domenico Marai in einem seiner Werke des vergangenen Jahrhunderts erwähnt werden. Von Torri aus führte eine römische Straße vom Ufer des Sees zu dem Hinterland von Caprino und dem Etschtal. Diese Verkehrsader, von der noch zahlreiche, größtenteils gepflasterte Abschnitte in der Umgebung von Berdini zu finden sind, ist unter den Ein-heimischen seit jeher als „via romana“, Römische Straße bekannt. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um die Straße, die in der „Prea scrita“ erwähnt wird, einer Gedenktafel aus dem Jahr 1769, die in eine Mauer in der Umgebung von Loncrino eingelassen ist. Der Bau des westlichen Turms des Castellos geht angeblich in die romanische Epoche zurück, es ist aber auch möglich, dass es sich hierbei um Überreste der von Berengario I im 10. Jahr-hundert erbauten Festung handelt. Üblicherweise wird die Städteplanung des Trincerò, des antiken Stadtviertels neben der Pfarrei, ebenfalls auf die alten römischen Besetzer zurückgeführt.
Aber wirkliche Beweise fehlen, außer vielleicht einer Steinstufe, die sich an der Mauer der Pfarrei befindet. Die Christianisierung in unserer Region ging, genau wie in fast allen ländlichen Gebieten, sehr langsam voran und es ist bemerkenswert, dass die ersten Taufen nicht vor Ende des 4.Jahrhun-derts n.Chr. vorgenommen wurden. Dieser Umstand ist schließlich den Predigten des Bischoffs Virgilio von Trento zu verdanken.